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Wir vermitteln Bildung

06.06.2024, 06.00

Drei kirchliche Sozialberatungsstellen der Katholischen Kirche im Kanton Zug decken das gesamte Gebiet des Kantons ab und sind Anlaufstellen für Menschen in belastenden Lebenssituationen. Oftmals fangen sie Menschen in schwierigen Situationen auf, die durch die Maschen der staatlichen Sozialhilfe fallen.

Über 40 katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem ganzen Kanton Zug trafen sich im Pfarreiheim St. Michael in Zug zur Pastoralkonferenz. Als Schwerpunktthema stellten sich die drei kirchlichen Sozialberatungsstellen vor, die das ganze Kantonsgebiet abdecken.

Simone Schelker (Co-Leiterin Leuchtturm Diakonie & Soziales Zug) Stefan Horvath (Sozial- und Beratungsdienst St. Martin Baar) und Gerd Zimmermann (Pfarreisozialdienst Cham-Hünenberg) gaben Einblick in den Alltag ihrer Sozialberatungsstellen.

Leisten kirchliche Sozialarbeit im Kanton Zug: Stefan Horvath, Simone Schelker und Gerd Zimmermann (v.l.n.r.)  | ©  Arnold Landtwing

Professionelle Zusammenarbeit auf allen Ebenen

Im SOHO, dem Sozial-Höck, treffen sich die Sozialarbeitenden alle sechs Wochen zu einem fachlichen Austausch und prüfen, wo sie sich gegenseitig unterstützen können. Bei Bedarf leisten sie auch kollegiale Intervision und beraten sich, wie man spezielle Fälle bearbeiten kann. Zusammenarbeit, Vernetzung und Kommunikation stellen für die drei unverzichtbare Säulen dar. Gut vernetzt und in regelmässigem Austausch sind sie auch mit zahlreichen Institutionen und auch mit staatlichen Stellen im Kanton Zug. Für den Herbst ist eine Zusammenkunft und Besprechung mit Regierungsräten geplant.

Die kirchlichen Sozialberatungsstellen arbeiten professionell und unterstehen dem Datenschutz wie der Schweigepflicht. Die Beratungsangebote sind kostenlos und stehen allen Hilfesuchenden offen, unabhängig von Herkunft, sozialem Stand, Religion oder Weltanschauung.

Obdachlosigkeit im Kanton Zug

«Im reichen Kanton Zug gibt es Obdachlose, auch wenn das niemand so recht wahrhaben will», weiss Sozialarbeiter Stefan Horvath aus seiner Beratungspraxis. Was er vermisst ist etwa ein Ort, wo Obdachlose duschen können und er ergänzt: «Grosse Not herrscht auch bei Wohnungen oder Notzimmern.»

Stefan Horvath berichtet von Obdachlosigkeit im Kanton Zug | © Arnold Landtwing

«Die Komplexität der Fälle nimmt stetig zu», stellt Simone Schelker vom Leuchtturm Diakonie & Soziales fest. Zunehmend ist auch die Einsamkeit und so können die kirchlich Sozialarbeitenden etwas bieten, was bei staatlichen Stellen eng begrenzt ist: Zeit für den Menschen gegenüber. Oftmals kommen Menschen bei den kirchlichen Stellen vorbei, um zu erzählen, was sie belastet und gehen ohne spezielle Unterstützung erleichtert weiter, weil einfach jemand soviel Zeit hatte, ihnen zuzuhören, bis sie fertig erzählt hatten.

Freiwillige kochen für Mittagstisch

«Dank dem Einsatz von 35 Freiwilligen ist es in Cham seit vielen Jahren möglich, jeden Donnerstag einen Mittagstisch anbieten zu können, wo es eine Mahlzeit für 7 Franken gibt», berichtete Gerd Zimmerman und freute sich, dass «die Zusammenarbeit mit einem Grossisten einerseits Foodwaste verhindert , weil die Lebensmittel für den Mittagstisch verarbeitet werden können und zusätzlich Armutsbetroffene unterstützt werden können, die übriggebliebene Lebensmittel mitnehmen dürfen.»

Wertvolle Leistungen für die gesamte Gesellschaft

Wichtig zu wissen: Die kirchlichen Sozialberatungsstellen arbeiten subsidiär, das heisst, sie sind eng vernetzt mit staatlichen und anderen Stellen und sorgen dafür, dass zuerst ordentliche Hilfeleistungen in Anspruch genommen werden, bevor sie tätig werden.

Was an dieser Pastoralkonferenz einmal mehr deutlich wurde: die kirchlichen Sozialdienste leisten wertvolle Arbeit, die der ganzen Zuger Bevölkerung offenstehen und zugute kommen. Und was einige Seelsorgende mit Überraschung zur Kenntnis nahmen: Kirchliche Sozialberatungsstellen sind teilweise älter als die staatlichen, zu Beispiel in Baar.

Hier sind Informationen zu den einzelnen kirchlichen Sozialberatungsstellen zu finden: